Der Sinn des Lebens im Islam und Koran
  Gebete Voraussetzung zum Gebet
 

1. Die Gebetszeiten

Der Koran schreibt dem Gläubigen das Pflichtgebet zu fünf bestimmten Tageszeiten vor. Man unterscheidet die eigentlichen Pflichtgebete (fard), die keinesfalls unterlassen werden dürfen, von den sogenannten sunna-Gebeten, die den fard-Gebeten vorangehen oder folgen. Nafl-Gebete sind vollkommen freiwillige Gebete. Witr ist ein verbindliches (wadschib) Gebet, das nach dem Nachtgebet verrichtet wird und aus drei Gebetsabschnitten besteht. Alle Gebete bestehen aus einer bestimmten Anzahl von Gebetsabschnitten (rak‘a, siehe unten). Die folgende Tabelle gibt Aufschluß über Zeiten des Gebets, Anzahl der Abschnitte (rak‘a) in jedem Gebet und über die Art der Gebete (fard, sunna, nafl, wadschib).
 
 

Zeit
sunna vor fard
fard
sunna nach fard
nafl
wadschib
Morgen 2 m 2      
Mittag 4 m 4 2 m 2  
Nachmittag 4 gm 4      
Abend 4 gm 3 2 m    
Nacht 4 gm 4 2 m 2 3 (witr)

m = mu‘akkada, vom Propheten regelmäßig gebetet
gm = ghair mu‘akkada, vom Propheten nicht regelmäßig gebetet.
 
 
Die Zeiten des Gebets sind folgendermaßen bemessen:
 
 
Morgen 2 rakat (fadschr): Dieses Gebet wird in der Zeit zwischen dem Beginn der Morgendämmerung und dem Sonnenaufgang verrichtet.
Mittag 4 rakat (dsuhr): Dieses Gebet wird in der Zeit zwischen dem Höchststand der Sonne und dem Beginn des Nachmittagsgebets verrichtet.
Nachmittag 4 rakat (‘asr): Dieses Gebet wird in der Zeit zwischen Mittag und Abend, etwa im letzten Drittel verrichtet.
Abend 3 rakat (maghrib): Dieses Gebet wird zwischen dem Sonnenuntergang und dem Ende der Dämmerung verrichtet.
Nacht 4 rakat (‘ischa): Dieses Gebet wird nach dem Ende der Dämmerung verrichtet, von Einbruch der Dunkelheit bis vor Beginn der Morgendämmerung.

Es ist nicht statthaft, Gebete zu den drei folgenden Zeiten zu verrichten:
- während des Sonnenaufgangs
- während des Sonnenuntergangs
- während die Sonne am höchsten Punkt im Himmel steht

Kein fard-Gebet soll außerhalb seiner eigentlichen Zeit verrichtet werden. Wenn ein fard-Gebet aus unvermeidlichem Grund nicht rechtzeitig gebetet werden konnte, muß es zum frühest möglichen Zeitpunkt nachgeholt werden. 

2. Der Gebetsruf

Die Zeit zum Gebet wird mit dem Gebetsruf (dem adhan) bekannt gemacht:
 
 

Allahu akbar (4 mal) Allah ist der Allergrößte (4 mal)
aschhadu an la ilaha ha llah (2 maI) Ich bezeuge, daß es keinen Gott außer Allah gibt (2 mal)
aschhadu anna muhammada-rasuln-llah (2 mal) Ich bezeuge, daß Muhammad der Gesandte Allahs ist (2 mal)
hajja ‘ala-salah (2 mal) Kommt her zum Gebet (2 mal)
hajja ‘ala-l-falah (2 mal) * Kommt her zum Heil (2 mal)
Allahu akbar (2 mal) Allah ist der Allergrößte (2 mal)
la ilaha illa llah Es gibt keinen Gott außer Allah

*. An dieser Stelle wird im adhan zum Morgengehet eingefügt:

as-salatu chairu-mina-naum (2 mal) Gebet ist besser als Schlaf (2 mal)

Unmittelbar vor der Eröffnung des fard-Gebets folgt ein zweiter Gebetsruf, die iqama:
 
 

Allahu akbar Allah ist der Allergrößte
Allahu akbar Allah ist der Allergrößte
Aschhadu an la ilaha illa llah Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer Allah gibt
Aschhadu anna muhammada-rasulu-llah Ich bezeuge, dass Muhammad der Gesandte Allahs ist
Hajja ‘ala-salah Kommt her zum Gebet
Hajja ‘ala4-falah Kommt her zum Heil
Qad qamati-salah Das Gebet hat begonnen
Qad qamati-salah Das Gebet hat begonnen
Allahu akbar Allah ist der Allergrößte
Allahu akbar Allah ist der Allergrößte
La ilaha illa llah Es gibt keinen Gott außer Allah

3. Die rituelle Reinheit

Die rituelle Reinheit wird durch eine Waschung (wudhu) vor dem Gebet hergestellt. Hierzu verwendet man reines Wasser und macht sich die Absicht (nijja) zur Waschung bewusst. Dann sagt man „Bismillahi-r-rahmani-r-rahim“ und wäscht sich in dieser Reihenfolge:
 

  • die Hände bis einschließlich der Handgelenke (3 mal),
  • man spült den Mund aus (3 mal),
  • man reinigt die Nase durch Inhalieren und Ausblasen von Wasser (3 mal),
  • man wäscht das Gesicht einschließlich Stirn und Kinn (3 mal),
  • man wäscht den rechten und danach den linken Unterarm von Ellbogen bis Handgelenk (je 3 mal),
  • man fährt mit nassen Händen über das Kopfhaar
  • man befeuchtet die Ohren mit den Händen
  • man wäscht den rechten und danach den linken Fuß einschließlich der Knöchel, (je 3 mal).


Nach der Waschung kann man ein kurzes Gebet sprechen:
 

Allahumma-dsch‘alni mina-tawabina wa-dschálni mina-l-mutatahirin Allah, mach mich zu einem der Reumutigen und mach mich zu einem sich Reinigenden

Nach einer großen Verunreinigung (nach Geschlechtsverkehr, Samenerguss, Menstruation) wird zur Herstellung der rituellen Reinheit ein Duschbad (ghusl) genommen. Dabei sind zuerst die verschmutzten Körperteile gründlich zu säubern. Dann verrichtet man wudhu wie oben. Anschließend streicht man mit nassen Händen und geöffneten Fingern durch die Kopfhaare über die Kopfhaut. Schließlich gießt man Wasser über den Kopf und den gesamten Körper (3 mal), zuerst über die rechte, dann die linke Körperhälfte. Hierbei darf keine Körperstelle trocken 

4. Die Bekleidung

Für das Gebet gibt es keine besondere rituelle Bekleidung. Die Kleidung muss aber sauber und darf nicht rituell verunreinigt sein (z.B. durch Blut, Urintropfen etc.) Das Gebet wird in üblicher Kleidung verrichtet, wobei Muslime, was Kleidung allgemein betrifft, bekanntlich gewisse Grundregeln nicht verletzen. Für Männer und Frauen gilt, dass die Bekleidung den Körper verhüllen muss und die Körperformen und Geschlechtsmerkmale nicht betont. Die in jedem Falle, auch für das Gebet, zu bedeckenden Körperteile werden ‘aura genannt. Die ‘aura des Mannes reicht vom Nabel bis zu den Knien, doch empfiehlt es sich, das Gebet vollständig bekleidet zu verrichten. Die ‘aura der Frau ist der gesamte Körper mit Ausnahme des Gesichts und der Hände.
 

5. Gebetsrichtung und Gebetsplatz

Während des Gebets steht man mit dem Gesicht in Richtung der Ka‘ba in Mekka. Diese Gebetsrichtung wird qibla genannt. Sie liegt in Mitteleuropa etwa auf Süd-Süd-Ost und kann in jedem Fall leicht mit Hilfe eines Kompass bestimmt werden. In Moscheen wird die Gebetsrichtung durch eine Nische (mihrab) in der Stirnwand des Gebäudes angezeigt. Das Gebet kann an jedem sauberen Platz verrichtet werden. Der Einfachheit halber wird oft eine Gebetsmatte benutzt. Wo Gefahr besteht, dass unachtsame Personen während des Gebets vor dem Betenden vorbeigehen, soll man einen Gegenstand vor sich legen (sutra) und derart seinen Gebetsplatz nach vorn abgrenzen. Durch diese Maßnahme wird anderen das Vorbeigehen gestattet. 

6. Die Absicht zum Gebet

Vor Verrichtung einer jeden Tat fasst der Muslim den Entschluss, diese Tat zum Wohlgefallen Allahs vollbringen zu wollen. Auch vor Verrichtung des Gebets ist die Absicht (nijja) unerläßlich. Sie kann in der Muttersprache stumm formuliert werden und soll den Namen des Gebets und die Zahl der Gebetsabschnitte (rak‘a) enthalten. Die nijja für das Morgengebet (fard) wäre also z.B. etwa wie folgt:

„Ich beabsichtige, das fard-Morgengebet mit zwei rak‘a um Allahs willen zu verrichten.“
Die eigentlichen Gebetstexte müssen indes auf Arabisch gesprochen werden. 
 

 
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