Der Sinn des Lebens im Islam und Koran
  Besondere Formen und Gebete
 

1. Bittgebete nach dem fard-Gebet

Es ist üblich, Allah nach dem Verrichten des Gebets zu preisen und um Hilfe zu bitten. Die folgenden Bittgebete sind hierzu weit verbreitet.
 
 

Allahumma antas-salamu wa minkas-salam
tabarakta jadsa-l-dschalali wa-l-ikram
O Allah, Du bist der Friede und der Friede ist von Dir Gesegnet bist Du, o Herr von Erhabenheit und Ehre.
subhan-allah (33 mal) Preis sei Allah 
al-hamdu-lilah (33 mal) Lob sei Allah
Allahu akbar (33 mal) Allah ist der Allergrößte
Allahumma a‘inni ‘ala dsikrika
wa schukrika wa husni ‘ibadatik
O Allah, hilf mir, mich Deiner zu erinnern, Dir zu danken und Dir aufs Beste zu dienen.
 


2. Das witr-Gebet

Dieses Gebet wird als letztes Gebet nach dem Nachtgebet verrichtet und besteht üblicherweise aus drei rak‘a. Es gilt als verbindliche (wadschib) Pflicht und soll darum nicht ausgelassen werden. In der dritten rak‘a des witr-Gebets kann ein Gebet der Anflehung (qunut) gesprochen werden. Hierzu hebt der Gläubige nach dem Lesen von al-Fatiha und einem weiteren Koranabschnitt * die Hände wie in Haltung A. sagt ..AIIahu akbar“, nimmt Position B ein und spricht

Allahumma-hdini fiman hadait
wa barik-li fima ‘aafait
wa tawalani fiman tawallait
wa barik-li fima ‘atait
wa qinni scharra ma qadait
fa innaka taqdi wa la juqda ‘alaik
wa innahu la jadsillu man wallait
wa la ja‘isu man ‘adait
tabarakta rabbana wa ta ‘alait
wa salla-llaha ‘alan-nabbiji Muhammad

O Allah, leite mich mit denen, die Du geleitet hast und heile mich mit denen, die Du geheilt hast, und beschütze mich wie die die Du beschützt hast, und segne das, was Du mir gegeben hast, und bewahre mich vor dem Schlechten, das Du beschlossen hast, denn nur Du bestimmst und niemand bestimmt über Dich. Wahrlich, niemand kann gedemütigt werden, wenn Du ihn beschützt. Und niemand kann die Oberhand gewinnen, dessen Feind Du bist. Gesegnet bist Du, unser Herr, und erhaben. Und Allah segne den Propheten Muhammad. Im Anschluß daran wird die dritte rak‘a wie üblich bis zum Ende des Gebets fortgeführt und das Gebet mit salam abgeschlossen.

* dies ist anders als im Maghrib-Gebet, wo in der dritten rak‘a nur aI-Eatiba, aber kein anderer Koranabsclmitt gesprochen wird. 
  

3. Beten hinter dem Imam

Den Muslimen ist anempfohlen, ihre Pflichtgebete (fard) gemeinschaftlich zu verrichten. Wem dies nicht möglich ist, der kann allein beten. Für das Freitagsgebet und die Festgebete ist die gemeinsame Verrichtung vorgeschrieben. Sunna-Gebete verrichtet man allein. Wo gemeinschaftlich gebetet wird, führt ein Gebetsleiter (Imam) die Gruppe. Alle Gläubigen stellen sich in geraden Reihen hinter dem Imam auf, der allein in der Mitte vor der ersten Reihe steht. Die nijja (Absicht), das betreffende Gebet dem Imam folgend zu verrichten, wird von jedem Gläubigen gefasst. Das Gebet wird von jedem Gläubigen mit Position A und Text 1 eröffnet, nachdem der Imam es derart eröffnet hat. Nur der Imam spricht die Gebetstexte (3, 4, 6, 10) laut. Die Gläubigen verneigen sich, dem Imam folgend, werfen sich ihm folgend nieder, setzen sich ihm folgend auf und schließen ihm folgend das Gebet mit zweimaligem salam ab. Niemand ändert seine Haltung, bevor der Imam „Allahu akbar“ gesagt hat. Irrt sich der Imam und verrichtet sadschdatu-s-sahw (siehe unten, Fehler im Gebet), müssen alle, die hinter ihm beten, ihm auch darin folgen.

Wo nur zwei Personen zusammenbeten, stehen sie nebeneinander. Kommt eine dritte Person hinzu, soll der Imam nach vorn treten und der dritte mit dem zweiten Betenden eine Reihe bilden. Niemand soll allein in einer Reihe stehen, und vorhandene Reihen sind zu schließen, bevor eine neue Reihe gebildet wird.

Es gibt keine Reihen, in denen Männer und Frauen nebeneinander stehen. Frauen beten immer hinter den Männern. Selbst wenn eine Frau hinter ihrem Gatten betet, bildet sie eine separate Reihe hinter ihm.

Ein Mann kann in dieser Weise das Gebet für Männer und Frauen leiten, nicht aber eine Frau. Wo nur Frauen beten, leitet eine Frau das Gebet. Sie steht dann in der Mitte der ersten Reihe, nicht vor der ersten Reihe. 

4. Das Freitagsgebet

Vor dem Freitagsgebet soll ein Duschbad (ghusl) genommen werden. Das Freitagsgebet (salatu-1-dschumua) ist ein Gemeinschaftsgebet, das hinter dem Imam in der Moschee verrichtet wird. Jeder gesunde, erwachsene, männliche Muslim muss an ihm teilnehmen. Frauen dürfen statt des Freitagsgebets das dsuhr-Gebet zu Hause verrichten. Wer aus irgendwelchen Gründen das Freitagsgebet versäumt, muss statt dessen das dsuhrGebet (mit 4 rak‘a) beten. Wer am Freitagsgebet teilnimmt, betet kein Mittagsgebet. Beim Eintritt in die Moschee betet man 2 rak‘a nafila. Dann hält der Imam zwei Ansprachen (chutba), wahrend er auf dem minbar (erhöhte Plattform) steht. Diese Ansprachen gelten als Teil des Freitagsgebets und sollen nicht versäumt werden. Während der chutba darf man sich, wie auch während des Gebets, mit nichts anderem beschäftigen. Danach stellen sich die Gläubigen in Reihen hinter dem Iinam auf, fassen die nijja, das Freitagsgebet von zwei rak‘a dem Imam folgend zu verrichten, und beten dann zwei rak‘a hinter dem Imam. Danach sind noch vier rak‘a sunna anempfohlen.

5. Die Festgebete

An den beiden islamischen Festtagen (‘idu-l-fitr, nach dem Fastenmonat; ‘idu-l-adha, während der Zeit der Wallfahrt) wird am Vormittag ein gemeinschaftliches Festgebet (salatu-l-‘id) in der Moschee verrichtet. Der Ablauf ähnelt dem des Freitagsgebets. Das Festgebet besteht aus zwei rak‘a und wird vor der Ansprache (chutba), dem Imam folgend, verrichtet. Die Gläubigen stellen sich in Reihen hinter dem Imam auf, der in der ersten Reihe vor ihnen steht. Sie fassen die nijja, das Festgebet mit zwei rak‘a hinter dem Imam zu verrichten. Der Imam eröffnet das Gebet mit Position A und Text 1. Die Gläubigen folgen. Der Imam fügt sechs weitere takbir (Position A Text 1) hinzu, und die Gläubigen folgen. Danach wird die erste rak‘a wie üblich verrichtet. Die zweite rak‘a beginnt mit fünf takbir (Position A Text 1), dann folgen wie üblich al-Fatiha und ein weiterer Koranabschnitt, wie in jedem anderen Gebet. Danach wird das Gebet mit Position C Text 5 fortgesetzt und bis zu Ende geführt.
Nach dem Gebet folgen zwei Ansprachen, die im Falle des Freitagsgebets dem Gebet vorangehen. Diese beiden Ansprachen sollen nicht versäumt werden. 


6. Gebet während der Nacht

Das freiwillige zusätzliche Gebet in der Nacht (tahadschud) ist den Gläubigen anempfohlen. Man steht nach einigen Stunden des Schlafs auf, möglichst im späteren Teil der Nacht, vollzieht die rituelle Reinigung und betet wenigstens zwei und bis zu acht rak‘a, jeweils 2 rak‘a zusammen.
Wer zum tahadschud-Gebet aufsteht, sollte das witr-Gebet nach dem tahadschud verrichten.
Tahadschud ist ein sehr persönliches und privates Gebet, mit dem der Gläubige Allahs Wohlgefallen zu einer Zeit sucht, in der die übrigen Geschöpfe Allahs schlafen. 


7. Gebet am Vormittag

Nach Sonnenaufgang, wenn die Sonne bereits hoch am Himmel steht, aber auf jeden Fall vor dem Mittagsstand der Sonne, soll der Gläubige, dem Propheten folgend, ein Gebet aus wenigstens zwei und höchstens acht rak‘a verrichten. 

8. Gebet im Fastenmonat

Nach dem Nachtgebet verrichtet man in den Nächten des Fastenmonats das tarawih-Gebet, das aus 8 (oder 20) rak‘a besteht. Es wird üblicherweise gemeinschaftlich und dem Imam folgend verrichtet und in Abschnitten von jeweils 2 rak‘a, mit salam abschließend, gebetet

9. Das Beerdigungsgebet*

Das Gebet anlässlich einer Beerdigung (salatu-l-dschanaza) ist ein Gemeinschaftsgebet und wird hinter einem Imam verrichtet.

*) Einzelheiten siehe in:
Das muslimische Begräbnis. Ein Leitfaden dir deutschsprachige Muslime. Haus des Islam, Aachen 1982

10. Gebet bei Sonnen- und Mondfinsternis

Bei Sonnenfinsternis soll von den Gläubigen während der Zeit der Finsternis ein gemeinschaftliches, bei Mondfinsternis ein individuelles Gebet von zwei rak‘a verrichtet und Allah angerufen werden. Allerdings wird hierbei das ruku‘ (Stellung C Text 5) jeweils zweimal hintereinander ausgeführt.

Auch bei anderen Naturereignissen und furchterweckenden Situationen, wendet sich der Gläubige mit nafl-Gebeten und Bittgebeten an Allah. 

11. Erleichterung für den Reisenden

Für den Reisenden, der vorübergehend seinen ständigen Aufenthaltsort verlässt, sind zwei Erleichterungen für die Verrichtung des Gebets vorgesehen: er verkürzt die fard-Gebete, die vier rak‘a haben, auf jeweils zwei rak‘a (auf sunna-Gebete mit Ausnahme der zwei rak‘a vor dem Morgengebet verzichtete der Prophet normalerweise). Außerdem darf er das dsuhr- und ‘asrGebet sowie das Maghrib- und ‘Ischa-Gebet zusammen (dschami) verrichten, so daß er auf der Reise zwar fünf tägliche Gebete verrichtet, aber nur zu drei Gelegenheiten. Diese zusammengelegten Gebete können irgendwann innerhalb der Zeit des ersten oder des zweiten Gebets gebetet werden. 

12. Erleichterung für den Kranken

Wer so schwer erkrankt ist, dass er das Gebet nicht mehr in der beschriebenen Form verrichten kann, soll das Gebet in der für ihn möglichen Weise beten. Wer nicht aufrecht stehen kann, darf sitzen oder sogar, wenn nötig, liegen. Der Kranke soll aber die verschiedenen Haltungen, soweit ihm möglich, durch Körperbewegungen andeuten, also beispielsweise, wenn er im Liegen betet, bei ruku‘ und sadschda den Kopf nach vorn neigen 

13. Fehler im Gebet

Wenn man versehentlich einen Gebetsteil vergessen oder zuviel verrichtet hat, berichtigt man den Fehler mit „sadschdatu-ssahw“. In diesem Fall führt man zunächst das Gebet bis zum Ende, spricht aber den salam (Text 10) nur einmal. Dann wiederholt man die Positionen E, F und E und spricht wie üblich in jeder sadschda dreimal Text 7. Danach führt man das Gebet mit taschahud (Position F, Text und salawat (Position F, Text 9) zu Ende und schließt mit zweimaligem salam (Position G,
Text 10). 

14. Weitere Regeln

Von der Eröffnung des Gebets mit „takbiratu-l-ihram“ (Position A, Text 1) bis zur Beendigung durch salam darf nichts gesagt und getan werden, was nicht zum Gebet gehört, z.B. das Sprechen von Worten, die nicht zum Gebet gehören, oder das sich Abwenden von der Gebetsrichtung. Während des Gebetes soll man seine Augen auf die Stelle am Boden richten, die man während der sadschda (Position E) mit der Stirn berührt.

Fard Gebete sollen möglichst gemeinschaftlich verrichtet werden. In jeder rak‘a muss die erste Sure (al-Fatiha) gesprochen werden. Ohne dies ist ein Gebet nicht gültig.

In jeder ersten und zweiten rak‘a eines jeden Gebets wird nach al-Fatiha ein weiterer Koranabschnitt gesprochen.

In der dritten und vierten rak‘a von fard-Gebeten wird nach alFatiha kein weiterer Koranabschnitt rezitiert. In wadschib, sunna- und nafl-Gebeten werden in jeder rak‘a al-Fatiha und jeweils ein weiterer Koranabschnitt gesprochen.
In den ersten zwei fard rak‘a des Abend- und Nachtgebets sowie im witr-Gebet, wenn es gemeinschaftlich verrichtet wird, werden al-Fatiha und die weiteren Koranabschnitte mit lauter Stimme vorgetragen. Im Mittagsgebet und Nachmittagsgebet sowie in allen sunna- und nafl-Gebeten werden alle Gebetstexte unhörbar
gesprochen.


Einfügen zwischen HEAD und HEAD
 
  Heute waren schon 12 Besucher (16 Hits) hier!  
 
Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden